Kokoschkas Exiljahre in Prag und London und seine Gemälde aus der Kriegszeit stehen im Mittelpunkt dieser Publikation. Mit seinen politischen Allegorien reagierte er u. a. auf seine Diffamierung im Rahmen der Nazi-Aktionen gegen "entartete Kunst". Ausführlich behandelt wird der Künstler als politischer Aktivist in Prag und in London, wo er Präsident des "Freien deutschen Kulturbundes" war. Der großen Wiener Kokoschka-Ausstellung 1937 und den sie begleitenden politischen Machenschaften ist ein eigener Abschnitt gewidmet. In diesem Zusammenhang geht es auch um Ferdinand Bloch-Bauer, seinen damaligen Auftraggeber und Mäzen. "Kunst im Kalten Krieg: OK und das Nachkriegsösterreich" heißt ein eigenes Kapitel, das etwa die verschlungene Geschichte von Kokoschkas Porträt des Wiener Bürgermeisters Theodor Körner behandelt. Viktor Matejka, der "rote Stadtrat" einerseits und der "Ariseur" Friedrich Welz, Kokoschkas Galerist, andererseits bilden die hier untersuchten Pole seiner Biografie nach 1945. Zuletzt wird auch die konservative Wende des Künstlers behandelt, die ihn in seiner wütenden Gegnerschaft zu Picasso und den "Abstrakten" zeigt. Eine wesentliche Rolle in der Studie kommt dem dokumentarischen Bildmaterial zu, das Zusammenhänge vielfach schlagartig erhellt. Der Briefeschreiber Kokoschka kommt in ausführlichen Zitaten zu Wort. Eine Synchronopsis führt politische und kulturelle Chronik des behandelten Zeitraums zusammen. Im Anhang bieten Ausstellungschronik, Presseecho und Bibliografie wertvolle Grundlagen für weiterführende Analysen und Forschungen.